Der zerbrochene Krug

Dokumentationsbeitrag von Angelique Widlak, 3BK, Schuljahr 2023/24

Wir, die Schüler/innen der 3BK, haben im Deutsch-Unterricht mit Frau Prof. Mag. Brigitte Schurmann, am 23. Mai des Schuljahres 2023/2024, das Lustspiel von Heinrich von Kleist mit dem Titel „Der zerbrochene Krug“ im Theater „Die Kammerspiele der Josefstadt“ in Wien angesehen. Darin werden die Themen „sexuelle Übergriffe“ und „Macht“ behandelt.

Ort der Handlung: Niederlande
Zeit der Handlung: Gegenwart (Erscheinungsjahr: 1811)
Genre: Komödie
Regie: Amélie Niermeyer
Bühnenbild: Stefanie Seitz
Kostüme: Christian Schmidt
Musik: Imre Lichtenberger Bozoki


Personen der Handlung:

  • Walter, Gerichtsrätin – Sandra Cervik
  • Adam, Dorfrichter – Robert Joseph Bartl
  • Schreiber, Licht – Alexander Absenger
  • Frau Marthe Rull – Ulli Maier
  • Eve, ihre Tochter – Juliette Larat
  • Ruprecht – Nils Arztmann
  • Frau Brigitte – Katharina Klar

Stab:
•Regie: Amélie Niermeyer
•Bühnenbild: Stefanie Sietz
•Kostüme: Christian Schmidt
•Dramaturgie: Silke Ofner
•Licht: Sebastian Schubert

Inhalt:
Im Mittelpunkt des um 1685 in der Gerichtsstube in Huisum, einem fiktiven niederländischen Dorf in der Provinz Utrecht spielenden Geschehens steht der titelgebende zerbrochene Krug, welcher der Frau Marthe Rull gehört. Sie beschuldigt Ruprecht, den Verlobten ihrer Tochter Eve, am vorherigen Abend den Krug in ihrem Haus zerstört zu haben. Ruprecht hingegen versichert, dass ein Fremder ins Haus eingebrochen sei und dieses fluchtartig durch ein Fenster verlassen habe, wobei er den Krug vom Fensterbrett gestoßen habe. Gerichtsschreiber Licht überrascht Richter Adam morgens beim Verbinden frischer Wunden. Adam erklärt, beim Aufstehen gestrauchelt und gegen den Ofen gefallen zu sein. Licht gibt sich damit einstweilen zufrieden, lässt aber durchblicken, dass er eher an ein erotisches Abenteuer seines Vorgesetzten glaube, bei dem ihm ein kräftiger Nebenbuhler in die Quere kam. Da lässt sich Gerichtsrat Walter melden. Er ist aus Utrecht entsandt, um Gerichtskassen und Akten zu prüfen. Adam gerät in Panik, zumal seine richterliche Perücke verschwunden und kein Ersatz zur Hand ist. Obendrein ist auch noch Gerichtstag, Klägerin, Beklagter und Zeugen warten schon vor der Tür. Der Richter ahnt, weshalb sie gekommen sind, er hatte einen furchtbaren Traum. Seinem Schreiber Licht vertraut er ihn an:
Mir träumt’, es hätt’ ein Kläger mich ergriffen,
Und schleppte vor den Richtstuhl mich; und ich,
Ich säße gleichwohl auf dem Richtstuhl dort,
Und schält’ und hunzt’ und schlingelte mich herunter,
Und judicirt den Hals ins Eisen mir.

Als Gerichtsrat Walter eintrifft, verlangt er, der Gerichtsverhandlung beizuwohnen, die Prüfung der Kassen und Akten werde später erfolgen. Nun ist Richter Adam wie einst König Ödipus gezwungen, über eine Tat zu richten, die er selbst begangen hat. Doch im Unterschied zum antiken Helden weiß er das von vornherein; ebenso, dass die Tat eine Schandtat ist und er selbst ein Schurke. Entsprechend tut er alles, was in seiner Macht steht, um die Aufklärung des Falls, bei dem außer dem Krug auch ein Verlöbnis entzweiging, zu verhindern. Die Art, wie er seine Täterschaft durch eine allen Regeln richterlicher Unbefangenheit spottende Prozessführung zu verheimlichen sucht, die Zeugen bald mit Drohungen, bald mit süßen Worten beeinflusst und verwirrt, ist von hoher Komik. Schlangengleich dreht und windet er sich, um den Verdacht auf andere zu lenken, was ihn der Verachtung preisgibt. Schwitzend vor Angst wird er aber in die Enge getrieben, was menschliches Mitgefühl aufkeimen lässt. Die blühende Phantasie, mit der er immer neue Ausflüchte ersinnt, macht ihn zuweilen fast sympathisch. Doch Gerichtsrat Walter und Schreiber Licht lassen sich davon nicht blenden. Beide sind an der Aufklärung des Falls interessiert, wenn auch aus sehr verschiedenen Gründen. Walter geht es um die Reform der Rechtspflege auf dem platten Lande, Licht möchte selbst gern Dorfrichter werden. Schritt für Schritt enthüllt sich während der Verhandlung folgender Tatbestand: Der Unbekannte, der am Vorabend des Gerichtstags hastig durch Eves Schlafkammerfenster entwich und dabei den Krug vom Sims stieß, war er, Richter Adam selbst. Weder war es der Beklagte, Eves Verlobter Ruprecht, noch dessen vermeintlicher Nebenbuhler Lebrecht, noch gar der Teufel, wie die Zeugin Frau Brigitte, die mit Licht zusammen den Tatort untersucht hat, steif und fest behauptet:
Was find ich euch für eine Spur im Schnee?
Rechts fein und scharf und nett gekantet immer,
Ein ordentlicher Menschenfuß,
Und links unförmig grobhin eingetölpelt
Ein ungeheurer klotz’ger Pferdefuß.
Diese Aussage passt dem Richter vortrefflich ins Konzept. Adam zum Gerichtsrat und zum Schreiber:
Mein Seel, ihr Herrn, die Sache scheint mir ernsthaft.
Man hat viel beißend abgefaßte Schriften,
Die, daß ein Gott sei, nicht gestehen wollen;
Jedoch den Teufel hat, soviel ich weiß,
Kein Atheist noch bündig wegbewiesen.

Aber die Indizien sprechen eine deutlichere Sprache als Klägerin, Beklagter und Zeugen: Da sind die beiden Kopfwunden, die Adam davontrug, als Ruprecht dem unerkannt Flüchtenden zweimal die Türklinke über den Kopf hieb – der Eifersüchtige hat zuvor die Tür eingetreten und die Kammer regelrecht gestürmt. Da ist Adams Klumpfuß, der die Spur vom Tatort quer durchs Dorf zu seiner Wohnung auf natürliche Weise erklärt. Da ist endlich die fehlende Richterperücke: Frau Brigitte legt sie stolz auf den Tisch, sie ist im Weinspalier unter Eves Kammerfenster hängengeblieben. Nun rät Walter dem Richter, abzutreten, die Würde des Gerichts stehe auf dem Spiel. Aber dieser will nicht hören. Auch gut, meint Walter, dann solle er ein Ende machen und sein Urteil fällen. Im ausbrechenden Tumult judiziert Adam dem Beklagten wegen Ungebühr den Hals ins Eisen, worauf Ruprecht, angefeuert von Eve, Hand an ihn legt. Adam entschlüpft und flüchtet. Damit entsteht in der Stube endlich Platz für die volle Wahrheit: Adam hat Eve vorgelogen, ihrem Verlobten drohe der Militärdienst in Ostindien, von wo bekanntlich nur einer von drei Männern zurückkehre. Eve steht auf und spricht:
O Himmel! Wie belog der Böswicht mich!
Denn mit der schrecklichen Besorgniß eben,
Quält’ er mein Herz, und kam, zur Zeit der Nacht,
Mir ein Attest für Ruprecht aufzudringen;
Bewies, wie ein erlognes Krankheitszeugniß,
Von allem Kriegsdienst ihn befreien könnte;
Erklärte und versicherte und schlich,
Um es mir auszufert’gen, in mein Zimmer:
So Schändliches, ihr Herren, von mir fordernd,
Daß es kein Mädchenmund wagt auszusprechen!

Doch zum Äußersten ist es, auch dank Ruprechts Eingreifen, vermutlich nicht gekommen, obwohl Eve noch zum Zeitpunkt ihrer Beschuldigung Adams befürchtet, der Erpresser besitze Macht, ihr den Verlobten zu entreißen. Deshalb hat sie lange über das geschwiegen, was in der Schlafkammer geschehen ist.
Obwohl Eve weder in der Endfassung des Lustspiels noch im „Variant“, dem für die Endfassung stark gekürzten ursprünglichen Schluss des Stücks, ausdrücklich feststellt, dass Adam sie nicht verführt habe, steht Ruprecht beschämt und bittet sie um Verzeihung dafür, dass er sie als „Metze“ beschimpft hat. Es lag aber schon vor Adams Einmischung ein Schatten von Eifersucht auf der Beziehung. Ruprecht spricht Eve darauf an, ob sie Kontakt mit Lebrecht habe. Sie dreht den Vorwurf um: „ich glaub’, du schierst [Begriff aus der Hühnerzucht, um zu prüfen, ob ein Ei befruchtet ist[8] ] mich“, Vers 931. Am Abend vor der Gerichtsverhandlung wählt er deswegen einen Schleichweg zu Eve. Er schiebt vor, der Steg sei nicht passierbar gewesen. Diese Behauptung wird aber von niemandem bestätigt. Seine Erwartung bewahrheitet sich, er findet Eve nicht allein vor. Er gibt sich aber nicht zu erkennen, sondern versteckt sich hinter einem Taxus (Vers 946) und wird Zeuge eines durchaus einvernehmlichen vertrauten Kontaktes („ein Gefispre, ein Scherzen“, Vers 947) und er verspürt sogar eine voyeuristische „Lust“ (Vers 949) dabei. Es ist nicht wahrscheinlich, dass Eve sich Adam so geöffnet hätte.
Die beiden Verlobten versöhnen sich. Eve gibt Ruprecht einen Kuss. Die Hochzeit kann stattfinden, Walter hat etwas zur Verbesserung der Rechtspflege getan, der Streber Licht wird neuer Dorfrichter, den alten Adam erwartet eine Strafe. Nur der Krug wird davon nicht mehr heil, zum Verdruss von Eves Mutter, der Klägerin Frau Marthe. Diese hat Ruprecht so eifrig der Tat bezichtigt, weil ein anderer als der Verlobte in Eves Schlafkammer den guten Ruf ihres Kindes und Hauses vernichtet hätte. Doch auch der Krug war ihr lieb. Wenigstens hat sie ihn zum Auftakt der Verhandlung samt der darauf abgebildeten Geschichte der Niederlande episch breit beschrieben und damit verewigt.
Quelle: https://de.wikipedia.org/wiki/Der_zerbrochne_Krug

Selbsteinschätzung
Das Theaterstück „Der zerbrochene Krug“ von Heinrich von Kleist hat mir gut gefallen. Das Bühnenbild war abwechslungsreich und immer in Bewegung. Das Lustspiel ist im Blankvers geschrieben und daher etwas schwerer zu verstehen, zumindest am Anfang. Mit der Zeit gewöhnt man sich daran, jedoch musste man sich genau konzentrieren, um zu verstehen, was das Thema ist. Dem Autor ist es gelungen die Zuschauerschaft, mit Hilfe der Puppen, an das Theaterstück zu fesseln. Die Schauspieler werden als Puppen „widerspiegelt“. Die Puppen waren gruselig und auch amüsant. Ich habe erfahren, dass es nicht immer leicht ist, die Wahrheit zu sagen. So auch im Theaterstück zu sehen: Eve hat sich am Anfang nicht getraut, die Wahrheit zu sagen, weil sie von ihrer Erfahrung geprägt war. Sie dachte, ihr würde keiner glauben, außerdem war der Täter in einer höheren Machtposition. Das könnte sie eingeschüchtert haben.

Zeigen Sie die aktuellen Bezüge des Stoffes von Kleist auf?
Im Lustspiel werden Themen wie „sexuelle Übergriffe“ und „Macht“ behandelt. Auch in der heutigen Zeit sind das noch sehr relevante Themen. Sexuelle Übergriffe passieren so häufig. Die Opfer, egal ob Frau oder Mann, trauen sich oft nicht darüber zu reden. Sie haben Angst, dass ihnen niemand glaubt, sie fühlen sich ekelhaft oder schämen sich dafür. Vielleicht werden sie auch von den Tätern bedroht. Die Täter können oft nicht gefasst werden. Auch die Sache mit der Macht. Männer haben eine größere Machtposition als Frauen. Frauen werden auch heutzutage nicht zu 100% gleichberechtigt. Das sieht man zum Beispiel beim Gehalt beziehungsweise der Entlohnung. Frauen bekommen im Durchschnitt weniger bezahlt, für dieselbe Arbeit, als Männer.

Analysieren Sie die Figuren Dorfrichter Adam, Eve und Gerichtsrätin Walter.
Dorfrichter Adam:
Dorfrichter Adam ist ein hinterlistiger und ekelhafter Kerl. Er weiß, dass er der Schuldige ist, beschuldigt jedoch Ruprecht. Außerdem versucht er Eve, das Opfer, einzuschüchtern.
Eve:
Eve ist das Opfer von Dorfrichter Adam. Sie wurde von ihm vergewaltigt und danach eingeschüchtert. Sie hat solche Angst, dass sie sich nicht traut, die Wahrheit zu sagen.
Gerichtsrätin Walter:
Am Anfang hatte ich einen guten Eindruck von ihr. Aber zum Ende hin wurde sie genauso hinterhältig wie Dorfrichter Adam. Sie kennt die Wahrheit, aber ihr ist der Ruf des Gerichts wichtiger als die Gerechtigkeit.
Welche Funktionen könnten die Masken haben?
Ich denke, dass die Masken die Funktion als innere Stimme beziehungsweise schlechtes Gewissen haben. Sie sind immer auf die Bühne gekommen, wenn jemand verzweifelt war oder nachgedacht hat.

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